Inklusion: neue IASC-Leitlinien

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Globale Richtlinien und Koordinierungsmechanismen

Die Einführung der neuen IASC-Richtlinien zur Inklusion von Menschen mit Behinderung in der humanitäre Hilfe (IASC Guidelines on the Inclusion of Persons with Disabilities in Humanitarian Action) Ende letzten Jahres in New York hat einen wesentlichen Anreiz zur Förderung von inklusiven, humanitären Maßnahmen geschaffen. Jetzt ist es an der Zeit zu handeln.

Vom 3. bis 7. Februar fand in Genf die „Humanitarian Network and Partnerships Week“ (HNPW) zur Förderung des humanitären Netzwerks statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung behandelte am 4. Februar eine Fachsitzung das Thema „In Richtung Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der humanitären Hilfe –was bieten die neuen IASC-Richtlinien?“ Die Sitzung brachte in etwa 80 Teilnehmer/-innen vor Ort zusammen und 30 Zuhörer/-innen schalteten sich online per Live-Stream dazu. Die Sitzung wurde außerdem verschriftdolmetscht.

Die Podiumsteilnehmer/-innen folgender Organisationen:

  • Internationalen Bündnisses für Menschen mit Behinderungen (International Disability Alliance, Elham Youssefian)
  • Handicap International (international bekannt als Humanity & Inclusion, Sien Andries)
  • Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF, Kirstin Lange) und der
  • Ständigen Vertretung Australiens (im Namen der „Group of Friends“ der Charta zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der humanitäre Hilfe, Claire Clement)

gaben den Zuhörenden einen Überblick über die IASC-Richtlinien, stellten die Referenzgruppe für die Inklusion von Menschen mit Behinderung in der humanitären Hilfe vor und informierten die Teilnehmenden über die Ziele und die Zusammensetzung dieser Gruppe. Am Ende bot die Sitzung den teilnehmenden Organisationen die Möglichkeit ihre jeweiligen Aktionspläne zur Umsetzung der IASC Richtlinien vorzustellen und zu diskutieren. Die Beiträge der Teilnehmenden richteten sich u.a. an die neue Referenzgruppe und den Wunsch zur weiteren Zusammenarbeit mit anderen Querschnittsbereichen wie z.B. Schutz-Mainstreaming, Geschlechtergleichstellung, Einbindung von älteren Menschen und die Rechenschaftspflicht gegenüber der betroffenen Bevölkerung. Gleichzeitig wurde auf die Rolle der Geldgeber hingewiesen und deren Pflicht, Inklusion stärker in den Projektanträgen zu beurteilen. Die anwesenden humanitären Organisationen sprachen sich außerdem dafür aus, sich verstärkt für die aktive Teilnahme und den Einfluss von Menschen mit Behinderung in der Projektgestaltung und –umsetzung einzusetzen.

„Selbstbestimmtes Leben ist der Wunsch ein normaler Mensch zu sein, die gleichen Möglichkeiten zu haben, wie alle anderen – die gleichen Schulen zu besuchen, die gleichen Busse zu benutzen, den gleichen Zugang zu Beschäftigung und Dienstleistungen zu haben, die Möglichkeit in einer Familie und nicht in einer Institution zu leben“ – Europäisches Netzwerk für selbstbestimmtes Leben (European Network on Independent Living)

Die Sitzung auf der HNPW wurde durch das Projekt „Phase 2 – Leave no one behind: Mainstreaming von Menschen mit Behinderungen in der humanitären Hilfe“ gefördert. Das Projekt ist ein Kapazitätsaufbau-Projekt für deutsche humanitäre Akteure und ihre lokalen Partner vor Ort. Es wird vom Auswärtigen Amt gefördert. Das Projekt setzt sich dafür ein, die Inklusion von Menschen mit Behinderung in der humanitären Hilfe zu verankern. Phase 2 wird gemeinsam mit der Christoffel-Blindenmission Christian Blind Mission e.V. (CBM) und dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) an der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt.

Die Humanitarian Networks and Partnerships Week (HNPW) ist die jährliche Veranstaltung des Leading-Edge-Programms (LEP) und die größte Veranstaltung ihrer Art. Die HNPW bringt jedes Jahr mehr als 2000 Experten/-innen für Krisenvorsorge und -reaktion aus über 350 Organisationen und Ländern zusammen. Etablierte Netzwerke und Partnerschaften, aber auch neu geschaffene Netzwerke halten ihre jährlichen Treffen und Konsultationen auf der HNPW ab und erarbeiten gemeinsam Lösungen für Herausforderungen in der Krisenvorsorge und -reaktion.

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