Jahresrückblick 2021 – Phase 2 „Leave no one behind!“

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Angewandten Begleitforschung Applied Accompanying Research Capacity Building Global Guidelines & Coordination Mechanisms Globale Richtlinien und Koordinierungsmechanismen Kapazitätsaufbau Universitäten & Fachveranstaltungen

Hallo liebe Besucher*innen, Teilnehmer*innen und Projektpartner*innen,

Wieder ist ein Jahr vergangen und damit neigte sich am 31.12. unser Projekt „Phase 2 – Leave no one behind!“ bereits dem Ende zu. Bevor wir jedoch näheres zu den Planungen der dritten Projektphase und einen Gesamtrückblick auf Phase 2 geben, möchten wir auf die vielen spannenden Projektaktivitäten in 2021 zurückblicken.

Zu welchen Themen wir in diesem Jahr gearbeitet haben, was unsere “Highlights“ waren und was Teilnehmer*innen über unsere Projektaktivitäten sagten, möchten wir euch im Folgenden vorstellen:

1. Was haben wir auf globaler Ebene bewirkt?

Wir freuen uns, dass wir Anfang 2021 die Inter-Agency Standing Committee (IASC) Leitlinien zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der humanitären Hilfe durch einen partizipativen Übersetzungsprozess ebenfalls in Spanisch und Französisch veröffentlicht haben. Dies unterstützt die Arbeit von humanitären Akteuren in frankophonen und spanisch-sprachigen Ländern.

Gleichzeitig haben wir uns in den letzten 2 Jahren unermüdlich dafür eingesetzt, dass die IASC Leitlinien weiter in der humanitären Gemeinschaft verbreitet werden. Mit dieser Agenda haben wir das Thema Behinderung und die Operationalisierung der Leitlinien auf mehreren internationalen Veranstaltungen platzieren können.

Zum Beispiel bei der im Rahmen des Projekts unterstützten Paneldiskussion zur „Implementierung der IASC Leitlinien in Syrien“, gemeinsam mit dem Centre for Humanitarian Action (CHA). Eine Selbstvertreterin berichtete u.a. wie sie den Fortschritt der Inklusion von Menschen mit Behinderungen in humanitären Maßnahmen in Syrien erlebt. Sie berichtete außerdem, welche “Empowerment” Aktivitäten sie darin unterstützt haben, an dem Prozess teilzuhaben:

Being my own advocate, learning about barriers and mitigation measures, realising my potential and building the awareness of my community and inclusion helped me a lot in gaining more trust in myself.”

Gulnaz Ibrahim, Selbstvertreterin aus Syrien

Zudem macht die Arbeit der Disability Reference Group Working Group 1 (DRG WG1), die wir unterstützen, hervorragende Fortschritte! Basierend auf unseren Trainingsmaterialien werden aktuell E-Learning Module und Face-to-Face/ Online Trainingspakete zur inklusiven humanitären Hilfe erstellt. Diese werden Anfang 2022 veröffentlicht.

Graphik mit den Kernaussagen der Paneldiskussion: Implementierung der IASC-Leitlinien über die Inklusion von Behinderung in Syrien
© Anne Lehmann – Graphic Recording des CHA Events, welches die einzelnen Schritte inklusiver humanitärer Maßnahmen abbildet

2. Wie haben wir das Verständnis von Behinderung auf nationaler Ebene gestärkt?

Um das Bewusstsein und die fachlichen Kapazitäten deutscher humanitärer Akteure und ihrer lokalen Partner zur inklusiven humanitären Hilfe zu stärken, führte das Projektteam 9 online Trainings durch.

Die Inhalte deckten eine große Bandbreite von Themen ab, die sich an regionalen Schwerpunkten und den Bedarfen teilnehmender Organisationen orientierten, sowie sich auf ausgewählte Sektoren fokussierten. Alle unsere Trainings orientierten sich dabei an den Inhalten der IASC Leitlinien.

Die Must-Do-Actions [der IASC Leitlinien] sind überraschend praktisch! Ich habe etwas erwartet, dass ein bisschen theoretischer ist.

Teilnehmer*in des regionalen Trainings „Disability-inclusive Project Cycle Management“ für Zentral- & Südostasien

Unsere Trainings wurden von Teilnehmer*innen vor allem für ihre Kombination aus professioneller und einfacher Vermittlung fachlicher Inhalte und deren Anwendung in Gruppen- und Szenarien-Arbeiten geschätzt,. Als zusätzlich unterstützend und inspirierend wurden die Inputs geladener Gastsprecher*innen mit und ohne Behinderungen aus unterschiedlichen regionalen Kontexten empfunden.

I very much appreciate the input of the guest speakers and the opportunity to exchange!

Teilnehmer*in des Trainings „Meaningful participation of persons with disabilities in humanitarian action“, durchgeführt von CBM

Mehr Infos zu den Trainings findet ihr hier.

This picture shows a Powerpointslide with the title "Disability-inclusive Project Cycle Management in Humanitarian Action" and the hosts Ulrike Last, Sabrina Ebert and Haakon Spriewald.
© HI – Screenshot unseres online Trainings  „Disability-inclusive Project Cycle Management in Humanitarian Action“

3. Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden gewonnen?

Um die Datengrundlage zu behinderungsinklusiven Programmen, Projekten und zur Koordinierung der humanitären Hilfe zu stärken und nachhaltig zu dokumentieren, wurden im letzten Jahr zwei Forschungsprojekte durch Mitarbeitende des Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) durchgeführt bzw. veröffentlicht.

Im August erschien der Forschungsbericht „Mainstreaming Disability in Humanitarian Action“ in Cox’s Bazar, Bangladesch. Diese Fallstudie erfasst bewährte Praktiken und Herausforderungen in der Umsetzung inklusiver humanitärer Maßnahmen, in dem von mehr als 854,000 Menschen bewohnten Flüchtlingslager.

Schließlich waren wir erfreut über die Veröffentlichung des Forschungsbericht „From Commiments to Action: Towards a Disability-Inclusive Humanitarian Response in South Sudan?“ im Februar 2022. Dieser beschäftigt sich mit den Fortschritten und Herausforderungen in der Umsetzung der Must-Do Actions der IASC Leitlinien zur inklusiven humanitären Hilfe im Südsudan.

Rohingya children refugees are attending an inclusive HI led activity at the Ukhiya camp in Bangladesh. //Des enfants rohingyas refugies participent a une activite inclusive dirigee par HI dans le camp d'Ukhiya au Bangladesh.
© Abir Abdullah/ HI – Coverbild des Forschungsberichts „Mainstreaming Disability in Humanitarian Action” in Cox’s Bazar, Bangladesch

Das Projekt wird vom Auswärtige Amt (AA) gefördert und gemeinsam mit der Christoffel Blindenmission Christian Blind Mission e.V. (CBM) und dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-​​Universität Bochum durchgeführt.