Viel gibt es zu tun, einiges wurde erreicht – ein Rückblick auf die Vernetzungskonferenz

In einer großen Onlinekonferenz am 6. Dezember 2022 blickte Handicap International gemeinsam mit Betroffenen, Politiker*innen und Organisationen der Behindertenhilfe  auf das Fluchtjahr 2022 zurück. Millionen Ukrainer*innen hatten ihr Land verlassen, davon vermutlich ein Zehntel mit einer Behinderung. 

Zentrale Fragen der Konferenz „Was können wir aus der Aufnahme geflüchteter Menschen mit Behinderung aus der Ukraine für die Inklusion geflüchteter Menschen in Deutschland lernen? Erfahrungen – Herausforderungen – Lösungswege“ waren beispielsweise: 

  • Wie erging es den Geflüchteten mit einer Behinderung, die nach Deutschland gekommen waren? 
  • Wie engagierten sich Organisationen der Behindertenhilfe für die Geflüchteten? 
  • Wie blickt die Politik auf den Aufnahmeprozess in Deutschland? 
  • Und welche – dies war die Leitfrage der Konferenz – Erfahrungen mit der Aufnahme geflüchteter Menschen mit einer Behinderung lassen sich für die Aufnahme anderer geflüchteter Menschen mit Behinderung nutzbar machen?

Erfahrungsberichte

Die Konferenz begann mit den Erfahrungsberichten von drei geflüchteten Menschen, die selbst eine Behinderung haben, oder deren Angehöriger eine Behinderung hat. 

Impulsvorträge

In zwei Impulsvorträgen zu politischen Handlungsfeldern und Verbesserungsbedarfen kamen Jürgen Dusel, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, und Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte für Antirassismus zu Wort. Jürgen Dusel sprach über die fehlenden Identifizierungsverfahren bei der Ankunft geflüchteter Menschen mit einer Behinderung in Deutschland und deren Notwendigkeit, er lobte das zivilgesellschaftliche Engagement und wies auf erste Verbesserungen bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen hin. 

Staatsministerin Reem Alabali-Radovan bedankte sich zuerst für das zivilgesellschaftliche Engagement. Wie Jürgen Dusel bemängelte sie die unzureichende Identifizierung der Bedarfe vulnerabler Gruppen unter den Geflüchteten. Sie wünschte sich, dass geflüchtete Menschen mit Behinderung bessere Zugänge zu wichtigen Leistungen erhalten und unterstrich die Bedeutung von Qualifizierung als wichtige Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. 

Podiumsgespräch

Im Podiumsgespräch diskutierten die Politiker*innen Takis Mehmet Ali, MdB (SPD-Fraktion im Bundestag), Muhanad Al-Halak, MdB (FDP-Fraktion im Bundestag), Corinna Rüffer, MdB (Bündnis 90/Die Grünen – Fraktion im Bundestag) sowie Wolfgang Rombach (Bundesministerium für Arbeit und Soziales) mit Harald Löhlein, Abteilungsleiter Migration beim Paritätischen Gesamtverband und Prof. Dr. Gerhard Trabert von Ambulanz ohne Grenzen die Frage: 

„Zehntausende Menschen mit Behinderung aus der Ukraine fliehen 2022 nach Deutschland – Welche Erkenntnisse ergeben sich für eine Aufnahme geflüchteter Menschen mit Behinderung und ihrer Angehörigen in Deutschland?“

Eine ausführliche Vorstellung der Diskussion folgt in der Dokumentation zur Konferenz Anfang 2023.

Vorstellung ausgewählter Initiativen

Am Nachmittag stellten sich Initiativen und Organisationen vor, die bei der Evakuierung, Unterbringung, Beratung und Unterstützung geflüchteter Menschen mit Behinderung aus der Ukraine und darüber hinaus tätig sind. Sie berichteten von der Ankunft der Menschen, von den Herausforderungen bei der Aufnahme, von dem, was die Einrichtungen für die Aufnahme bereitstellen konnten.

Die Konferenz endete mit einem Blitzlicht auf die Workshops, die kurz zuvor in break out rooms stattgefunden hatten, und einer Zusammenfassung des Tages.

Die gesamte Konferenz sowie weiterführende Informationen veröffentlicht Crossroads im neuen Jahr.